Unoriginal Soundtracks grundlegendes Gestaltungsprinzip ist die visuelle Darstellung der Schnittmenge von Film und Musik. Denn sowohl Film, wie auch Musik, sind Künste, in denen Zeit ein zentrales Element darstellt. Dementsprechend zeichnen sich die beiden Kunstformen vor allem dadurch aus, dass sie einen Rhythmus und ein Tempo haben.
Soll der Rhythmus des Films sichtbar gemacht werden, benötigt es eine klare und reduzierte Darstellung, welche andere Elemente der Filmsprache wie Handlung und Schauspiel ausblendet und sich allein auf das rhythmische Element im Film, nämlich den Schnitt, beschränkt. Nach der Reduktion der jeweiligen Filmszenen auf Filmschnitt und Filmmusik stattgefunden hat, wird die Symbiose der beiden Künste um ein Vielfaches deutlicher und verständlicher als im ursprünglichen Film.
Die Reduktion einer einzelnen Filmszene auf ihren Schnittrhythmus ermöglicht es außerdem, diese mit anderen Szenen zu vergleichen, welche das gleiche vorbestehende, unoriginale Stück als Filmmusik nutzen. Durch die gleichzeitige, also synchrone Darstellung mehrerer Szenen mit gleicher Filmmusik, wird der gemeinsame Rhythmus von Film und Musik noch viel deutlicher. Es wird klar, wie sehr die Musik die unterschiedlichen Szenen beeinflusst und wie sehr sich diese in ihrem Rhythmus ähneln, welcher wiederum stark dem Rhythmus der Musik folgt. Dem Betrachter dieser Darstellung bietet sich ein völlig neues Erlebnis und ein Erkenntnisgewinn, der über das gewöhnliche Erfahren der Filmmusik hinausgeht. Bereits bekanntes Filmmaterial wird durch diese Reduktion auf die Visualisierung der Schnittmenge von Film und Musik zu einer neuen Erfahrung für den Betrachter und soll Ausgangspunkt sein für eine nachfolgende tiefergehende Beschäftigung mit dem ursprünglichen Kontext der Musik. Die dabei entstandene Form der Visualisierung des Schnitts als rhythmisches Element des Films kann auch aus dem ursprünglichen Medium Film heraus auf zweidimensionale Medien übertragen werden. Ähnlich einer Zeitleiste, oder der systematischen Darstellung von Musik als Notenschrift, können die Schnitte sichtbar gemacht werden, um ein abstraktes Muster zu bilden, welches sich im Kontext des Films entschlüsseln lässt.